Versuche kalter Entmietungen in Berlin

Fennstraße

Unhaltbare Zustände in Haus in Niederschönweide – Die Bewohner*innen erzählen selbst!

Fast zwei Monate leben die Bewohner*innen des Hauses in Niederschönweide in unhaltbaren Zuständen: Wasser nur von dem behelfsmäßigen Rohr auf der Straße, keine Müllentsorgung (= Müllberg im Hof), keine funktionierende Heizung. Eigentümer setzt offenbar auf kalte Entmietung.

BARE hat mit Bewohner*innen gesprochen. In den folgenden vier Clips beschreiben zwei von ihnen die aktuelle Situation, sprechen über ihre Wut und Ängste und stellen Forderungen an Eigentümer, Öffentlichkeit und Bezirk.

Einer der Bewohner spricht das Bezirksamt Friedrichshain an, da dies der Bezirk war, in dem er zuletzt wohnte: auch in einer Immobilie, die bewusst heruntergewirtschaftet wurde, in der die Menschen letztlich zum Auszug gezwungen waren und die abgerissen und mit einem lukrativeren Neubau ersetzt wurde. Dies ist ein deutliches Symptom des ohnehin extrem prekären Berliner Wohnungsmarkts, auf dem mehrfachdiskriminierte Personen kaum eine Chance haben, in menschenwürdige Mietverhältnisse zu finden. Teil davon auch, dass dubiose Vermieter*innen als Bedingungen für das Zustandekommen von Mietverträgen Vermittlungsgebühren fordern; wie einer der Befragten berichtet, bis zu mehrere tausend Euro!

Mit diesen Spekulationen und Profiten auf dem Wohnungsmarkt muss Schluss sein! Wohnen ist ein Menschenrecht! Für bezahlbare Wohnungen für alle und eine Politik, die endlich Verantwortung übernimmt!

Brandbrief einiger Bewohner*innen

Der Politik sind die Bewohner*innen von der Verwahrlosung preisgegebenen Häusern mit Problemvermieter*innen wie in Niederschöneweide offenkundig egal.

Der Mietenwahnsinn feiert Urzustände, keine Mietenbegrenzung in Sicht. Der Profit der Eigentümer*innen ist den verantwortlichen Politiker*innen demnach wichtiger, als das Wohl der Mieter*innen und Wohnungssuchenden.

Insbesondere in Armut gehaltene migrantisierte Menschen, darunter Roma*, werden somit ungeschützt einem diskriminierenden und ausbeuterischen Wohnungsmarkt ausgesetzt. Sogenannte Integration und Teilhabe, gern proklamiert, bleiben weiter uneingelöste Versprechen.

Wir veröffentlichen folgenden Brief einiger Bewohner*innen des Hauses in Niederschöneweide, der die zuvor gemachten Aussagen von zwei Bewohner*innen in unserem Clip nachdrücklich unterstreicht.

Verantwortliche vor Ort, die keine Handhabe finden (wollen) um den

betroffenen Bewohner*innen konkret wie substantiell zu helfen, politisch Verantwortliche in Land und Bund, die keine gesetzlichen Regelungen gegen Vermieterwillkür und Mietenwahnsinn erlassen, denen der Profit der Eigentümer*innen demnach wichtiger ist als das Wohl der Mieter*innen und Wohnungssuchenden, ins gesellschaftliche Abseits gedrängte, migrantisierte Menschen, die einem diskriminierenden und ausbeuterischen Wohnungsmarkt ausgesetzt werden.

Es braucht ein Mehr an gemeinwohlorientiertem Wohnen, es braucht konkrete Hilfen!

Presse

BARE hat eine Presseerklärung veröffentlicht. Ebenso haben auch einige Medien über die Zustände im Haus berichtet.

David Rojas Kienzle: Kalte Entmietung in Niederschönweide, Verdrängung: Kalte Entmietung in Niederschöneweide | nd-aktuell.de (10.04.2024)

Maria Häußler: Berliner Hausbewohner seit sechs Wochen ohne Wasser – der Besitzer will sie raus haben, https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlin-hausbewohner-seit-sechs-wochen-ohne-wasser-der-besitzer-will-sie-raushaben-li.2198879 (21.03.2024)

Karolin Krämer, Julian von Bulöw & Thomas Blecha: Mieter seit vier Wochen ohne Wasser, https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/av24/video-berlin-schoeneweide-ohne-wasser.html (01.03.2024)

Julia Schmitz: „Kalte Entmietung“ in Schöneweide: Mieter haben weder Heizung noch Wasser, https://www.tagesspiegel.de/kalte-entmietung-in-schoneweide-mieter-haben-weder-heizung-noch-wasser-11274592.html (27.02.2024)

Lilly Schröder: Mieter werden ausgetrocknet, https://taz.de/Diskriminierung-auf-dem-Wohnungsmarkt/!5990551/ (20.02.2024)

Jana Treffler: Vermieter dreht Wasser ab: Bewohner schleppen Kanister, https://www.morgenpost.de/bezirke/treptow-koepenick/article241716496/Vermieter-dreht-Wasser-ab-Bewohner-schleppen-Kanister.html (20.02.2024)